Radfahrer an der Schlei bei Sieseby © Imago imagebroker Foto: Siegfried Kuttig

Wikinger-Friesen-Weg: Mit dem Rad von der Schlei nach St. Peter-Ording

Stand: 14.05.2024 18:16 Uhr

Von Maasholm an der Ostsee bis nach St. Peter-Ording an der Nordsee: Der 180 Kilometer lange Wikinger-Friesen-Weg führt auf historischen Spuren von Küste zu Küste quer durch Schleswig-Holstein.

Der Wikinger-Friesen-Weg beginnt am Ufer des Ostseefjords Schlei in Maasholm, führt zunächst nach Kappeln und von dort - teilweise direkt am Wasser entlang - in die Kultur- und Wikingerstadt Schleswig. Anschließend geht es durch die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge zum Holländerstädtchen Friedrichstadt und von dort weiter auf die Halbinsel Eiderstedt. Zielort ist das Nordseebad St. Peter-Ording. Die Strecke, die größtenteils flach ist, kann in mehrere Etappen unterteilt werden; oft stehen zwei Routen zur Wahl.

Wikingerschiff weist den Weg

Die Tour ist durchgängig mit einem blau-weiß-roten Wikingerschiff beschildert. An der Strecke bieten zahlreiche Hörstationen, Hinweistafeln, Museen und archäologische Denkmäler interessante Informationen über das Leben im nördlichen Schleswig-Holstein zur Zeit der Wikinger und Friesen sowie zu weiteren Sehenswürdigkeiten. GPX-Daten und einen Audioguide zum Herunterladen bietet die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein an.

Von Maasholm nach Kappeln (12 Kilometer)

Weitblick an der Schlei in Maasholm mit zwei Bäumen auf einem kleinen Grashügel. © Sybille Eumann Foto: Sybille Eumann
Die Gegend rund um Maasholm lädt zu einem Spaziergang ein, etwa zum Naturerlebniszentrum.

Startpunkt ist Maasholm an der Schlei - ein pittoresker Ort mit Hafen und reetgedeckten Fischerkaten. Auf dem Ostseedeich kann man lange Spaziergänge unternehmen, bei gutem Wetter sind die dänischen Inseln Ærø und Langeland zu sehen. Das Naturschutzgebiet Schleimündung mit seinen einzigartigen Windwatten - das sind durch den Wind freifallende Wattflächen - wird vom Vogelschutzverein Jordsand betreut, der regelmäßig Führungen anbietet. Unmittelbar neben dem Schutzgebiet befindet sich das Naturerlebniszentrum Maasholm, das über die Schlei und die Ostsee informiert.

Geöffnete Klappbrücke in Kappeln über der Schlei. © Werner Wegner Foto: Werner Wegner
Wer die Südroute wählt, fährt in Kappeln über die Brücke ans südliche Ufer der Schlei.

Von Maasholm führt der Weg zunächst am Wasser entlang und dann durchs Hinterland nach Kappeln. Der Museumshafen mit seiner rustikalen Steganlage gilt als einer der schönsten Häfen an der Schlei. Regelmäßig starten dort Törns auf den alten Holzseglern. Einmal im Jahr - an Himmelfahrt - ist der Hafen Mittelpunkt für die traditionellen Kappelner Heringstage. Einen herrlichen Ausblick auf Kappeln und das Umland bietet die Galerie der Windmühle Amanda, sie ist die größte Schleswig-Holsteins.

Von Kappeln nach Schleswig (40/50 Kilometer)

Zwei Radfahrer fahren durch ein blühendes Rapsfeld an der Schlei. © Ostseefjord Schlei GmbH Foto: Matzen
Im Frühsommer blüht an der Schlei der Raps.

Für den Weg nach Schleswig können Radfahrer zwischen einer Route nördlich der Schlei über Lindaunis (40 Kilometer) und einer südlichen Route über Sieseby (50 Kilometer) wählen. Beide führen durch die reizvolle Landschaft an der Schlei, durch hübsche kleine Orte wie Arnis, Ulsnis, Brodersby oder Rieseby und bieten immer wieder Blicke aufs Wasser. In Lindaunis besteht die Möglichkeit, über die Brücke von der Nord- auf die Südroute zu wechseln oder umgekehrt.

Wer einen Stopp in Schleswig plant, sollte die Nordroute wählen, sie führt direkt durch die Stadt mit ihrem imposanten Dom und der Fischersiedlung Holm, dem ältesten Teil Schleswigs. Lohnenswert ist auch ein Besuch im Schloss Gottorf. Die Anlage mit Barockgarten zeigt in zwei Museen Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart sowie archäologische Funde, die bis zu den Neandertalern zurückreichen.

UNESCO-Welterbe in Haithabu

Südlich der Stadt, am anderen Ufer der Schlei, liegt die Welterbestätte Haithabu. Die Wikinger-Siedlung war im 10. Jahrhundert das größte Handelszentrum Nordeuropas. Ein Museum gibt einen umfangreichen Einblick in die Kultur und Lebensweise der Wikinger, im Freigelände am Wasser stehen sieben nachgebaute Wikinger-Häuser.

Von Schleswig nach Friedrichstadt (35/40 Kilometer)

Ein Storch füttert sein Junges im Nest © Franz Christian Kompanik Foto: Franz Christian Kompanik
In Bergenhusen brüten jedes Jahr zahlreiche Weißstörche.

Von Schleswig geht es über den historischen Grenzwall Danewerk in das größte Niederungsgebiet Schleswig-Holsteins: die Eider-Treene-Sorge-Region, die nach den drei gleichnamigen Flüssen benannt ist. Sie zeichnet sich durch kleine Dörfer, Wiesen und ausgedehnte Moorflächen aus. Nach 31 Kilometern ist Hollingstedt erreicht. Hier teilt sich der Wikinger-Friesen-Weg: Die Nordroute führt über Ostenfeld (35 Kilometer), die Südroute über Bergenhusen (40 Kilometer), das als Storchendorf bekannt - gut 20 Weißstorchpaare brüten dort jährlich und ziehen ihre Jungen auf. Das Naturschutzzentrum zeigt eine Ausstellung über die Vögel und bietet Führungen an.

Ziel dieser Etappe ist Friedrichstadt. Wegen ihrer vielen Grachten wird die Holländerstadt auch gern als "Klein-Amsterdam" bezeichnet. Ein Erlebnis sind Grachtenfahrten, die das ganze Jahr über angeboten werden. Auch mit einem Tret-, Paddel- oder Ruderboot kann man den hübschen Ort gut auf dem Wasser erkunden.

Von Friedrichstadt nach Tönning (25 Kilometer)

Der nächste Abschnitt der Tour führt durch die weite Landschaft Nordfrieslands Richtung Nordsee. Nach 25 Kilometern ist die Hafenstadt Tönning erreicht. Neben dem kleinen Marktplatz mit der St.-Laurentius-Kirche - Tönnings Wahrzeichen - lädt vor allem der Hafen mit dem historischen Packhaus zum Verweilen ein. Einen umfangreichen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks Wattenmeer bietet das Multimar Wattforum. Im Sommer sorgt das Meerwasserbad direkt hinter dem Eider-Deich für Abkühlung.

Von Tönning nach St. Peter-Ording (37/30 Kilometer)

Ein Gebäude auf Holzpfählen am Strand von St. Peter-Ording. © Jenny Sturm / fotolia Foto: Jenny Sturm
Idealer Rastplatz am Sandstrand: die Pfahlbauten.

Von Tönning geht es an der Eider entlang zum Eidersperrwerk, das seit 1973 das Hinterland vor Überschwemmungen schützt. Einige Kilometer hinter dem Sperrwerk teilt sich der Wikinger-Friesen-Weg erneut. Die Nordroute (37 Kilometer) führt zunächst über Garding ins Landesinnere der Halbinsel Eiderstedt, dann am Wasser entlang über St. Peter-Ordings südlichen Ortsteil Ording bis nach Bad und Dorf. Die Südroute (30 Kilometer) verläuft immer am Deich entlang mit Blick auf die Nordsee.

St. Peter Ording lohnt einen Aufenthalt. Der zwölf Kilometer lange Sandstrand mit den bekannten Pfahlbauten lädt zum Baden, Spaziergehen und Entspannen ein. Im alten Ortskern können Gäste das Eiderstedter Heimatmuseum und das Nordsee-Bernsteinmuseum besuchen. Außerdem ist der Ort ein idealer Ausgangspunkt für weitere Radtouren in der Umgebung, etwa zum Leuchtturm Westerhever, ins Katinger Watt oder nach Husum.

Karte: Der Wikinger-Friesen-Weg (grober Verlauf Nord- und Südroute)

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